Ich wollte im Westen der USA ein paar der Nationalparks sehen. Dass ich mich aber hier so wohl fühlen würde, dass ich mich danach in den Städten fehl am Platz fühlen würde, hätte ich nicht gedacht.
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Nachdem wir in Las Vegas noch kurz beim Walmart einkaufen waren, fuhren wir weiter zum Hoover Dam. Der Hoover Dam ist eine Talsperre, welche Nevada und Arizona miteinander verbindet. Er staut den Colorado River zum Lake Mead.
Wir parkten schattig im Parkhaus uns ließen uns beim Besichtigen des Dammes Zeit. Die Hitze war heftig und zum Glück gab es Wasserspender.
Zurück beim Auto verdrückten wir noch ein Sandwich, welches wir uns bei Walmart geholt hatten. In dem Parkhaus waren bei den Parkplätzen kleine Erhöhungen am Ende. Also ranfahren, bis man dagegen kommt. Naja, ich wollte jedenfalls den Müll wegbringen und schnabulierte noch den Rest des Sandwiches. Auf dem Rückweg übersah ich so eine Erhöhung und fiel um wie ein Baum.
André rannte sofort zu mir und war verzweifelt, weil ich nicht antwortete. Ich versuchte, ihm begreiflich zu machen, dass er sich gedulden sollte, da ich beim Fallen noch am Kauen war und erst den Bissen runterschlucken mußte, bevor ich tief Luft holen konnte. Irgendwie komisch die Situation, aber nicht das Ergebnis.
Mein rechter Kiefer schmerzte wie Hölle und wurde schon blau, fast lila.
Meine rechten Rippen waren leicht geprellt. Zum Arzt wollte ich nicht. Dachte mir, beim nächsten Hotel wird es schon einen Arzt in der Nähe geben. Eis wäre toll gewesen. Eine Getränkedose war noch recht kalt, also hielt ich die mir an den Kiefer.
Wir fuhren dann weiter Richtung Tusayan. Ziel war der Grand Canyon. Dadurch, dass wir jedoch mehr Zeit als geplant beim Walmart und Hoover Dam verbracht hatten, wurde es dann doch recht spät. Wir hatten nicht an das Tempolimit gedacht und uns mit den Fahrzeiten verschätzt. Während es immer dunkler wurde, sahen wir immer mehr Schilder, die auf Brände hinwiesen. Daneben Schilder mit „Alles im Griff“. Zudem kamen uns immer mehr Autos entgegen. Hinter uns waren keine mehr. Gegen 22:00 Uhr kamen wir dann endlich beim Hotel an und fielen auch sofort in ein super bequemes Bett. Vom Feuer war nichts zu sehen.
Die Rippen taten zum Glück nicht so lange weh. Doch vom Kiefer hatte ich den ganzen Urlaub was. Zum Glück reichte Kühlen aus.
Unsere erste Nacht im Hotel beim Grand Canyon war super. Leider war es auch unsere Einzige. Unsere Planung wies schon den ersten Fehler auf. Wir hatten mit einer Ankunft gegen Nachmittag gerechnet, und dass wir noch ein wenig den Canyon besichtigen konnten. Zum Glück gab es diesmal ein gutes Frühstück mit Pancakes.
Mit dem Auto fuhren wir zum Eingang des Canyons und entschieden uns für den Pass „America the Beautiful“. Der Pass kostete 80$ und mit diesem konnten wir in den Nationalparks ein Jahr lang ein- und ausgehen, wie wir wollten. Für uns beide hätten sonst 7 Tage Grand Canyon alleine bereits 35$ gekostet. Daher lohnte sich dieser Pass für uns, da wir noch andere Nationalparks besichtigen wollten.
Beim Eingang des Parks mit dem Auto erhielten wir unseren Pass, einen Übersichtsplan und die neuste Park-Zeitung. Wir parkten beim Grand Canyon Visiter Center. Von dort aus nahmen wir den Shuttle-Bus, um diverse Aussichtspunkte wie den Mather-Point und Yavapai-Point anzusteuern. Die Farben und die Größe den Canyons sind einfach wow.
Leider mussten wir weiter. Also fuhren wir Richtung Page. Umleitungen richtig anzukündigen, war leider nicht so professionell wie in Deutschland. Wir fuhren an einem handgemalten Schild „Umleitung“ vorbei und fuhren weiter, bis es nicht mehr weiter ging. Wir waren doch nur noch ca. 8 Kilometer von unserem Ziel entfernt. Also zurück zu dem handgemalten Schild. Diese Umleitung kostete uns leider auch wieder zu viel Zeit. Ich hatte mich so sehr auf den Sonnenuntergang beim Horseshoe Bend gefreut, aber als wir beim Hotel ankamen, ging bereits die Sonne unter.
Also checkten wir ein und gingen zum nächsten Pizza Hut. Eine schöne große Pizza und nach der Präsentation des Ausweises auch ein kühles Corona. Den nächsten Tag hatten wir auch bereits verplant. Die Pizza war super lecker.
Nach einen schnellen Frühstück ging es zum Parkplatz des Antelope Canyons. Leider hatte meine Anmeldung für die Fotografen-Tour nicht geklappt und mit Karte zahlen ging auch nicht. Eigentlich hatte ich den Upper- und Lower Canyon eingeplant. Nun reichte das Bargeld nicht aus und wir entschieden uns für den Upper Canyon. Irgendwie fühlten wir uns wie Schafe, die auf die Wagen getrieben wurden, da es so viele Leute und viele Autos waren. Es waren Pick-ups mit Sitzbänken, ohne Sicherungsgurte, aber einem Gestell, an welchem man sich festhalten konnte. Es war ein kurzer Weg, aber die Dame, die uns fuhr, schien jedes Loch mitzunehmen, so sehr wurden wir durchgerüttelt. Sie wollte uns eine richtige Offroad-Tour bieten. Wir hatten unseren Spaß.
Angekommen und froh, wieder draußen zu sein, hieß es, wir dürften nicht alleine herumlaufen und müssten dem Guide die ganze Zeit folgen. Verdammt, wie soll man in der kurzen Zeit dann ein vernünftiges Foto machen. Meine kleine Digi-Cam versagte den Dienst, denn fast alle Fotos waren unscharf, da ich die Auslösezeiten nicht halten konnte. André mit der Spiegelreflex hatte da zum Glück alles festhalten können, denn noch heute erfreue ich mich an den Formen dieses wahnsinnig schönen Slot-Canyons.
Zurück beim Auto fuhren wir erstmal zum Horseshoe-Bend. Vom Parkplatz aus muss man erstmal ein kleines Stück hochgehen und dann noch ein gutes Stück weiter. Mitten am Tag einfach den Scharen an Touristen hinterher. Der Blick auf den Colorado-River hier ist gewaltig. Und besonders tief geht es hier auch runter ohne Sicherungen. Keine Geländer, nichts. Eigentlich bin ich sehr entspannt. Aber eine Gruppe von Touristen mit Sonnenschirmen wollte ein schönes Foto machen und ging immer weiter rückwärts, genau in Richtung meines Mannes, der auch noch gefühlt 30cm entfernt vom Abgrund stand. Ach herrje, habe ich ihn angeschrien, dass er da wegkommen sollte, da er mich beim ersten Mal nicht hörte. Tat mir echt leid. Aber ich hatte solche Panik in dem Moment. Manche Leute schaffen es echt prima, andere Leute auszublenden. Kuscheln wollten wir eigentlich nicht.
Wieder beim Auto angekommen, fuhren wir erstmal beim Walmart ran für ein leckeres Sandwich, welches wir mit Blick auf den Glen Canyon Dam einnahmen. Einen besseren Picknick-Ort hatte ich bisher noch nicht gehabt, auch wenn die Sonne echt gnadenlos brannte.
Die Fahrt war landschaftlich sehr interessant, da es zwischendurch grüner wurde. An unserer Unterkunft fuhren wir erstmal vorbei, da es von außen wir eine Tankstelle aussah. Das war jedoch nur die Frontansicht. Hier, im Ruby´s Inn würden wir diesmal zwei Übernachtungen haben. Zeit, sich ein wenig zu erholen.
Wir nahmen im Hotel das Abend-Buffet, welches vielseitig und gut war, und schlenderten noch ein wenig durch die Gänge mit ihrem kleinen Supermarkt, Souvenirshop mit Karten und Briefmarken, einer Post, einem Fotografen und dem kleinen Pool.
Unser erster Tag beim Bryce-Canyon startete direkt mit einen super a la Cart Frühstück. Guter Kaffee, guter Cappuccino und ein leckeres Omelett. Es war bisher das beste Frühstück, was wir auf unserer Rundtour hatten.
Gestärkt nahmen wir den Shuttle-Bus und schauten uns die Hoodoos an beim Amphitheater, Bryce Point und Inspiration Point. Beim Sunset-Point nahmen wir den Navajo Loop Trail runter in die Wallstreet, verlängerten in den Queens-Garden Trail, um dann beim Sunrise Point wieder oben anzukommen.
Der Weg führte im Zickzack runter. Alles leuchtete Orange. Unten angekommen sah der Himmel unwirklich blau aus. Ein Eichhörnchen machte lautstark auf sich aufmerksam und wetterte über irgendwas und verschwand dann ganz schnell. Taten wir auch, da wir irgendwas rasseln hörten. Ob es Heuschrecken waren oder eine Schlange, keine Ahnung. Wir wollten es nicht herausfinden.
Wieder auf dem Weg nach oben wurden die Stein heller, fast weiß. Und der Weg wurde schmaler. Auch wenn der Weg bestimmt eine Breite von 2 Metern hatte, für mich wurde der Weg so schmal, dass ich schon dachte, ich müßte einen Fuß vor dem anderen setzen. Denn auf einer Seite ging es steil nach unten. Hallo Höhenangst. Gesicherte Wege, alles ok. Aber so, ne, nicht wirklich mein Fall. Und sowas 10 Minuten vor dem Ende des Wanderweges. Am liebsten wäre ich den ganzen Weg zurück gelaufen. Haben wir natürlich nicht gemacht. Schnell an der Passage durch und oben erstmal verschnaufen.
Zurück im Ruby´s Inn legten André sich erstmal hin. Wir hatten viel Sonne getankt. Ich nutzte die Gelegenheit, unsere Klamotten im Waschsalon zu waschen und habe das erste Mal in meinem Leben einen Trockner in Anspruch genommen. Wir hatten zwar genug Wäschen dabei, aber bei der Hitze hatten wir schnell gemerkt, welche unserer Klamotten am besten für das Klima waren. Zudem waren sie durch den Wüstenstaub bereits recht schmutzig. Ich wechselte das Geld am Münzautomaten. Die Maschinen waren einfach erklärt. In Amerika dauern auch die Wäschen nicht so lange, da das Wasser gleich heiß ist. Der Trockner war riesig und konnte jederzeit gestoppt werden. Da ich nicht wußte, ob alle Klamotten Trocknergeeignet sind, wählte ich lieber ein Schonprogramm und nahm Sachen, die fast trocken waren, bereits dann schon raus.
Ich hatte im Internet bereits für unseren Urlaub nach Möglichkeiten gesucht, mal unsere Wäschen durchzuwaschen. Bei den meisten Salons gibt es auch Waschmittel und Trockner-Tücher zu kaufen, aber ich hatte lieber eigenes Waschmittel mitgenommen, da ich nicht jedes vertrage. Normalerweise wasche ich bei mehreren Tagen Aufenthalt lediglich Socken oder mal ein T-Shirt nochmal kurz durch. Doch hier bot es sich mal an, mal alles richtig zu waschen.
Den nächsten Tag sollte es weiter gehen, aber da wir nicht so weit fahren mußten, genossen wir die Vormittag nochmal im Bryce Canyon per Auto, um auch andere Aussichtspunkte anzufahren. Weiter ging es dann Richtung Zion National Park.
Der Zion National Park war für uns etwas ganz Besonderes. Ich hatte eine Erlaubnis für die Wanderung zum Subway bekommen, direkt zu Andrés Geburtstag. Als wir ankamen, konnten wir leider nicht gleich los in den Park. Erst fand der nette Herr unsere Reservierung nicht, dann mussten wir auf den Kundendienst warten, da jemand den Safe verriegelt hatte. Den wollten wir jedoch unbedingt nutzen. Zwei Stunden später konnten wir endlich den Park besichtigen. Wir entschieden uns für eine kleine Tour zu den Emerald Pools. Da das Licht aber bereits schwand, sah man von der herrlichen Farbe nicht viel. Die Wanderung war trotzdem schön. Nachdem wir abends aus dem Restaurant kamen, sahen wir auf der grünen Wiese direkt vor uns jede Menge Rehe. Wunderschön.
Da unsere Unterkunft direkt im Park lag, hatten wir von unserem Zimmer aus eine tolle Aussicht. Am nächsten Morgen fuhren wir zum Parkplatz Left Folk North Way, um unsere Wanderung zum Subway zu starten. Bei der Abholung der Erlaubnis am Vortag hatte uns der Ranger gewarnt, nicht leichtsinnig zu sein. Es soll eine schwere Tour sein und es hätte schon viele Unfälle durch Leichtsinn gegeben. Kein Springen, vorsichtig sein. Gutes Schuhwerk, genug Essen und Wasser. Notfallnummern etc..
Wir starteten oberhalb des Flusses unsere Tour und mussten runter zum Fluss. Der Weg war sandig und ständig sahen wir Spinnennetze, so groß, dass ich die Spinnen dazu nicht sehen wollte. Auch Pumas sollte es in dieser Region geben. Unten angekommen zeigte nur ein kleines, rosa Bändchen, dass wir hier auf dem Rückweg wieder hoch müssen. Ok, links halten und immer dem Fluss folgen. Leider hatte ich im Internet vorab eine falsche Kilometerangabe gesehen. Da hatte jemand Kilometer statt Meilen angegeben. Der Weg zog sich hin bei der Hitze. Schön war es, auch sehr abwechslungsreich. Bei einem hohen Stein, fast so groß wie ich, kletterte André voran. Anstatt den Rucksack abzunehmen, behielt ich ihn auf und blieb oben an meinen Stöckern hängen. Ich krallte mich an den Felsen und rief nach André. Wie kann man echt nur so dämlich sein! Hätte André mich nicht festgehalten, wäre ich mit dem Kopf zuerst runtergefallen. Wie war das mit vorsichtig sein?
Der Weg zum Subway ist wunderschön. Es gibt Wasser-Kaskaden, kleine Pools mit Minifischen und jede Menge Felsen. Manche Steine sind recht rutschig im Wasser. André meinte kurz, ich sollte aufpassen, da es rutschig wäre. Leider bereits zu spät. Schwups, ich lag schon mit dem hinterm im Wasser, froh darüber, dass mein Rucksack wasserdicht war. Da es so warm war, gönnte sich André ein kleines Bad in einem kleinen Pool. Sehr erfrischend.
Der Schock saß tiefer, als ich erst dachte. Denn bei dem nächsten hohen Stein wollte und konnte ich nicht mehr. Wir machten eine Pause. André schaute auf sein Handy, welches eigentlich keinen Empfang hatte und sah eine SMS vom Nationalpark. Wir sollten uns umgehend aus dem Park entfernen, da eine Regenfront sich näherte. Wir schafften es also nicht zum Subway. Regen in der Region bedeutet Flash Floods, die sehr gefährlich werden können. Wir hatten uns vorab darüber informiert, was das bedeuten kann. Es reicht, wenn in 50km Entfernung starker Regen den Canyon füllt. Da das Wasser nicht versickern kann, sucht es sich einen Weg. Wir waren in einem Tal und es gab nur einen Ausweg. Das doofe daran zusätzlich: sämtliche Tiere würden auch fliehen, alle in unsere Richtung.
Also gaben wir Gas. Noch während wir unten entlang liefen, fing es an zu regnen. Der Adrenalinspiegel stieg weiter an. Wir fanden das rosa Bändchen und liefen nach oben. André spornte mich immer mehr an und nahm auch meinen Rucksack noch. So hatte ich mir seinen Geburtstag nicht vorgestellt. Oben angekommen fanden wir die Abzweigung nicht. Kein Handy-Empfang und ein GPS Gerät hatten wir noch nicht. Nachdem wir die Straße gefunden hatten, folgten wir dieser und fanden das Auto. Zurück beim Hotel ging es André leider ziemlich schlecht. Das Adrenalin und zu viel Laktat in den Beinen ließen ihn leiden.
Am nächsten Morgen fuhren wir wieder Richtung Las Vegas. Der kleine Bach beim Hotel, welcher vorher flach und glasklar gewesen war, war nun eine hohe, rotbraune Suppe. Auf dem Highway war eine Spur komplett gesperrt durch Wassermassen.
Ich weiß nicht, ob es eine Flash-Flood im Canyon an Tag zuvor gab, aber so viel Angst hatte ich vorab noch nie gehabt. Wen es interessiert, wie sowas aussehen kann, sollte mal nach Zion Flash Flood suchen. In den Universal Studios wurde so eine Flut während der Rundfahrt simuliert. Uns war dabei ziemlich mulmig.
Sollten wir nochmal den Westen der USA besuchen, würden wir nochmal versuchen, ein Ticket zu bekommen. Der Subway soll wunderschön sein und der Wanderweg an sich ist bereits ein Erlebnis.
Jeden dieser Orte würde ich jederzeit wieder besuchen wollen. Auch die Unterkünfte waren schön.
Für die Planung hatten wir uns den ADAC-Reiseführer USA-Südwest geholt.
Was würde ich jedoch anders machen oder zusätzlich machen?
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