Smiling Places

Azoren

Eine Insel für die Seele

Azoren, ja, kenne ich, von da kommt das Wetter. Hä? Das Wetter?
Nein, ich kannte die Azoren vorher nicht. Ich hatte weder eine Ahnung, wo die genau lagen, noch wie es da aussah.

Das änderte sich jedoch, nachdem ich Fotos von einem Fotografen sah, welcher dort einen Workshop gab. Dieses Grün, ich mochte nicht so gerne Grün, bis dahin. Ich suchte alle Informationen über diese Insel raus und schon stand das nächste Reiseziel fest: Sao Miguel.

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Inhaltsverzeichnis

Furnas

Wir fuhren mit dem Zug nach Düsseldorf und flogen von dort aus nach Sao Miguel. Am Flughafen noch anstehen für Auto und Navi und schon ging es los. Bereits auf dem Weg zum Hotel sahen wir, wie grün diese Insel ist. Und wie schön die Hortensien blühen. Nicht ein Busch, nein, ganze Wände am Wegesrand waren am Blühen.
Unser Hotel lag in Furnas, direkt im Park Terra Nostra. Der Eintritt in den Park war bei unserem Hotel inklusive. An der Rezeption fragte ich nach den Öffnungszeiten für uns, da ich dachte, der Park würde irgendwann schließen. Aber für Hotelgäste 24 Stunden offen. Yeah, Jackpot.

Vom Zimmer aus sahen wir bereits riesige Palmen und ein Dickicht an Bäumen, ich war bereit für diesen Urlaub, denn ich war sowas von Urlaubsreif.

Vorm Abendbrot beschlossen wir, uns einen kleinen Überblick über den Park zu machen und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Palmen, wo das Auge hinsah. Moos, einfach wunderschön. Und heiße Quellen, in welchen wir jederzeit baden gehen konnten.

Genau diese Quellen, besuchten wir in Urlaub fast jeden Tag nach Ende der Öffnungszeiten, da es dann schön ruhig war. Abends im Hotelzimmer hörten wir die Vögel selbst im Dunkeln zwitschern

Ein neuer Tag, ein neuer magischer Tag in den Gärten Terra Nostra.

Ich gehe ja wahnsinnig gerne durch botanische Gärten, doch noch nie hatte ein Garten auf mich so eine Wirkung wie dieser.

Nach einem gemütlichen Frühstück gingen wir in den Garten und sahen zunächst einmal eine Katze, so wild, wie ich noch nie eine gesehen hatte. Schlank, grazil. Diese musste ihre Beute wohl selber fangen, denn gefüttert wurde sie bestimmt nicht.

Entlang der vielen Wege waren Moos, Palmen, Blumen und die heißen Quellen. Ein Paradies.

Die letzten Wochen war ich so gestresst gewesen und nun endlich Urlaub. Meine innere Stimme war laut, wild und durcheinander. Ich hatte so viele Gedanken und war nur noch genervt. Während wir durch den Park liefen, fragte André mich irgendwann, was ich gerade denke, da ich so still war. Zu meiner Verblüffung: nichts. Mein Kopf war leer. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich absolute Stille in meinem Kopf hatte. Anfangs machte es mir Angst. Stimmte irgendwas mit mir nicht? Doch, endlich stimmte mal wieder alles. Mein Körper und mein Kopf waren sich anscheinend einig. Ich brauchte Ruhe. Denn es brauchte knapp 2 Wochen, die 2 Wochen auf Sao Miguel, um mir zu zeigen, dass ich endlich mal wieder richtig Ruhe brauchte. Ich genoss die vielen Eindrücke und verliebte mich in einen Park, wie ich ihn noch nie vorher gesehen hatte.

So schön der Park auch war, auf ein Knacken mußte man hier aufpassen. Es konnte passieren, dass ein altes, trockenes Palmenblatt runterfiel. Und das war weder klein, noch leicht. Wir hörten ein Knacken und kurz vor unseren Füßen kam dann ein Blatt runter. Was für ein Schreck. Im Nachgang musste ich drüber nachdenken, ob wir einen Schutzengel da hatten in Form einer Katze. Denn kurz vorher sah ich eine Katze, die so wild aussah, sie hätte aus Friedhof der Kuscheltiere sein können. Sie saß auf dem Weg und fixierte uns. Als ich die Kamera zückte, war sie jedoch bereits weg. Wenige Sekunden später kam das Blatt runter. Man kann den Park noch so schön beschreiben, ich glaube, die Bilder sagen alles aus.

Nicht weit entfernt von unserer Unterkunft lag der Furnas-See. Ein Schwefelgeruch zieht über den See und Baden ist hier nicht empfohlen aufgrund der Wasserqualität. Wir fuhren mit dem Auto zu den Caldeiras da Lagoa das Furnas. Es roch nach Schwefel. Absperrungen und jede Menge Schilder warnen vor den kochend heißen Löchern.

Heiße blubbernde Löcher, in welchen die Einwohner ihre Eintöpfe drin kochen. Eine Spezialität, welche auch in den Restaurants angeboten wird, ist eine Mischung aus verschiedenen Fleisch- und Gemüsesorten, welche tief in den Löchern für mehrere Stunden gekocht werden.

Zu den Caldeiras kamen wir durch eine Schranke, wobei wir erst bei der Ausfahrt bei einem Kassierhaus bezahlen mussten. Auch hier sahen wir wilde Katzen.

Ein paar Tage später fuhren wir nochmal zum See und machten einen Spaziergang zum Mata-Jardim Jose do Canto. Ein wunderschöner kleiner Park mit einem Weg zu einem Wasserfall, dem Salto do Rosal. Der Park ist wie die ganze Insel wunderschön. Bei einem Aussichtspunkt fanden wir eine Metallbox. Dieser Ort war ein Geo-Cache. Wieder was Neues gefunden!

Zurück in unserem Hotel besuchten wir nochmal den Park Terra Nostra und schauten uns besonders die Palmen nochmal genauer an.

Ponta Delgada

Ponta Delgada war das Ziel an dem Tag. Ich hatte von einem Park gehört mit einem Baumriesen. Wir fuhren zum Jardim Antonio Borges. Neben einem riesigen Baum fanden wir einen verwunschene Park mit moosbedeckten Gebäuden. Wer auf Märchen und Fantasy steht, der wird diesen Park lieben. Grün wohin man schaut. Es gab vermooste Grotten mit Gittern. Es hätte eine kleine Festung oder ein Piratenversteck sein können. So viele verschiedene Ebenen und alles voller Moos.

Ab Ponta Delgada ging am nächsten Tag morgens um 9:00 Uhr unsere Wal-Tour in einem Schnellboot los.

Es dauerte keine 10 Minuten und wir sahen Delfine. Eine halbe Stunde später sahen wir auch die ersten Rücken von Buckelwalen. Ebenso bekamen wir eine portugiesische Galeere zu sehen. Diese Quallenart ist giftig, also Finger weg. Nach 2,5 Stunden auf dem Wasser und vielen Delfinen waren wir für eine Mittagspause an Land.

Nach dem Mittagessen fuhren wir mit der Fähre zu der Insel Vila Franca zum Baden. Die Inselmitte enthält ein tolles Badebecken geschützt vor der starken Strömung. Drei Stunden Baden, entspannen und die kleine Insel erkunden. Danach ging es mit dem Schnellboot wieder zurück zur Hauptstadt und wir fuhren mit unserem Auto zurück nach Furnas. Die Insel ist wirklich wunderschön. Doch immer, wenn ich sah, dass wir fast in Furnas ankamen, überkam mich eine Vorfreude auf den Park und die warmen Quellen.

Sete Cidades

Eigentlich hatten wir mehrere Wanderungen geplant für die Azoren. Aber André hatte sich pünktlich zum Urlaub eine Erkältung eingefangen und kämpfte mit Schnupfen und Fieber. Zum Glück wärmten die Bäder in den heißen Quellen seine Lungen und seine Erkältung wurde schnell besser. Zum Ende der ersten Woche planten wir daher unsere erste Wanderung Richtung Sete Cidades. Zwei Seen nebeneinander, einer blau, der andere grün.

Wir parkten beim Visto do Rei und schauten uns zunächst ein altes, verfallenes Hotel an. Ein schöner Lost Space mit wahnsinnig schönen Blick auf die Seen.

Unsere Wanderung stand eigentlich fest anhand unseres Wanderführers. Aber wir hatten uns irgendwie verquatscht und die Weggabelung verpaßt. Also schlenderten wir oberhalb entlang des Sees, bis wir merkten, dass der Weg falsch war. Also gingen wir wieder zurück. Auch wenn der Weg der Falsche war, empfanden wir die Strecke wunderschön. Wir fuhren mit dem Auto schließlich runter zu der Brücke, welche beide Seen trennt und fanden, dass wir es genau richtig gemacht hatten mit dem falschen Weg.

Weiter ging es zum Strand von Mosteiros. Unser Navi schickte uns durch Wege, wir dachten schon, wir kommen nie an. Hier in Deutschland wären das private Feldwege gewesen. Ein Reiter mit Cowboyhund und Hund schaute uns auch an, ob wir uns verfahren hätten. Aber wir fanden unseren Weg zu einem wunderschönen schwarzen Strand mit wilden Wellen und vielen Surfern.

Faial da Terra

Da André zwar mittlerweile fitter war, aber immer noch nicht komplett gesund, passten wir unsere Wanderungen an und suchten uns unsere persönlichen Sahnestücke raus. Unsere Wanderung startete in Faial da Terra und ging zunächst bei Nieselregen lästige, rutschige Pflastersteinwege hoch. Unser Ziel: der Wasserfall Salto do Prego. Der Nieselregen an sich war angenehm, aber als Brillenträgerin hat mich das einfach nur genervt. Zum Glück hörte der Regen bald auf und ich konnte die Wanderung genießen. Auch hier, alles grün. Wundervolles Grün! Der Weg war leicht feucht und rutschig durch den Regen und ich legte mich schön lang. Meine Hose war dreckig und schlammig. Eigentlich hätte ich geflucht, aber ich musste lachen. Ich war im Urlaub komplett angekommen. Es war einfach wundervoll hier. Belohnt wurden wir mit einem Wasserfall. Ach ja, ich stehe auf Wasserfälle. Leider hatten wir unsere Badesachen vergessen und auch Ersatzklamotten. Aber wenigsten die Füße durften sich kurz abkühlen. Den Rückweg variierten wir ein wenig und hatten eine wunderschöne Wanderung erlebt an dem Tag.

Salto da Cabrito

Von Caldeiras aus führte uns ein Weg über Rohrleitungen zu dem Wasserfall – Salto do Cabrito. Während wir oberhalb starteten, führte der Weg uns über Stahlwege und Stahltreppen hinab zu diesem Wasserfall. Am Rand sahen wir eine Gruppe, die Canyoning machte und sich bereit machte, sich vom Wasserfall oben abzuseilen.

Lagoa do Fogo

Der Lagoa do Fogo- der Feuersee liegt einem Vulkankrater. Eine wundervolle Aussicht hatten wir vom Gipfel des Pico Barrosa. Eigentlich wollten wir zum Ufer des Kratersees wandern, aber der Weg war so voll und schmal, dass wir uns den Abstieg schenkten und lieber die Aussicht von oben genossen.

An dem Tag hatten wir Glück mit der Sicht, denn an den folgenden Tagen lag der See oft in einer Nebelwand.

Ob man Glück oder Pech hatte bezüglich des Nebels, konnten wir vorab über folgende Website schauen. Hier gibt es für verschiedene Orte der Insel Webcams:

https://api.visitazores.com/de/webcams

Durch diese Seite sparten wir uns oft den Weg nach oben, da mal wieder alles im Nebel lag.

Im Meer baden

Die Strände auf Sao Miguel sind schwarz, heiß und das Wasser ist wild. Wenn irgendwo steht, dass man aufpassen sollte aufgrund der Strömung oder gewisse Bereiche meiden sollte, ist das nicht als Tip gedacht. Wir hatten in den zwei Wochen viele Strände besucht, und oft war die Strömung heftig. An einem Strand im Norden waren die Rettungsschwimmen ständig im Einsatz, weil es sich Leute nicht mehr aus dem Wasser raus schafften aus eigener Kraft. Sie wurden seitlich Richtung Felsen geschoben oder kamen nicht mehr vorwärts raus. Von der Seite konnte man richtig sehen, dass es eine starke Strömung zwischen den Leuten und dem Strand gab.

Wir gingen nicht weit rein ins Wasser. Aber als ich raus wollte, wurden mir direkt am Strand mit festen Boden unter den Füßen noch diese weggezogen. Eine Welle direkt darüber. André nahm meine Hand und zog mich raus, da ich nicht viel sehen konnte. Über die kalte Dusche am Strand war ich froh, damit ich den schwarzen Sand aus Gesicht und Haaren waschen konnte.

Aber es gibt auch Strände, welche etwas geschützter sind und das Baden zu einer Freude machen. An warmen, sonnigen Tagen sollte man jedoch auf seine Fußsohlen acht geben. Denn der schwarze Sand ist verdammt heiß.

Fazit

Zwei Wochen Azoren, zwei Wochen Sao Miguel. Eine Insel, die uns verzaubert hat. Doch die Azoren haben noch mehr zu bieten. Insgesamt sind es neun Inseln. Wenn wir nochmal auf die Azoren fliegen wollen, werden wir wohl eine Rundreise machen und uns auch die anderen Insel anschauen. Ab dem Flughafen auf Sao Miguel kann man auf die anderen Inseln fliegen.

Auf den Azoren wird portugiesisch gesprochen. Wir kamen mit Englisch aber auch sehr weit. Die Leute kamen uns immer sehr freundlich und herzlich entgegen und wir fühlten uns jederzeit willkommen.

Zu erwähnen wäre noch, dass man auf alle Fälle die Teeplantage Cha Gorreana besuchen wollte. Man kann entlang der Tee-Felder spazieren und sich auf der Plantage anschauen, wie der Tee hergestellt wird. Beim Ausgang nahmen wir schwarzen und grünen Tee mit. Der grüne Tee war ein solch milder Genuss, dass André immer noch traurig ist, dass er nun alle ist.

Wir sind froh, dass wir uns Sao Miguel sehr ausführlich angeschaut haben und hatten einen wundervollen Urlaub dort.

Zur Planung der Wanderungen hatten wir den Rother Wanderführer (ISBN 978-3-7633-4367-6) sowie die Kompass Wanderkarten (ISBN 978-3-85026-964-3) für die Azoren gekauft (unbezahlte Werbung).

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