Smiling Places

Spreewald

Fließe, Nutria und jede Menge Insekten

Enthält unbezahlte Werbung:

Einen Tag vor meinem 40. Geburtstag ging es mit einem vollen Auto in den Spreewald. Mit im Gepäck unsere Sup-Boards.

Von Hannover aus nach Lehde sind es ca. 340 Kilometer und knapp 4 Stunden Fahrt. Wir hatten uns ein kleines 2-Personen-Haus auf einer Insel in Lehde gemietet und hatten daher die meisten unserer Sachen in Rucksäcke verstaut, da wir wussten, dass wir über eine Brücke rüber mussten und nicht direkt an das Haus ranfahren konnten. Der Vermieter hatte auch angeboten, uns mit dem Kahn abzuholen für den Gepäcktransport, aber das nahmen wir nicht an.

Bereits bei unserer Ankunft am Freitag gegen 15:00 Uhr merkten wir, es war gerade Mücken- und Bremsen-Saison. Innerhalb kürzester Zeit waren wir zerstochen. Selbst das typische Anti-Mücken-Spray wollte nicht helfen. Über den Spreewald sagen viele oft: entweder hast Du Glück und es gibt keine Mücken, oder es ist halt Mücken-Saison.

Unser kleines Häuschen lag nah an einem Fließ und wir hatte dort einen Steg, von welchem wir unsere Touren aus starten konnten.

Um uns besser orientieren zu können, hatte ich mir vorab den Reiseführer Kanu kompakt Spreewald gekauft. In diesem stehen die Wasserwege drin, ob es Sperrungen gibt, Einbahnstraßen oder wie man die Schleusen benutzt. Besonders wichtig: Kahnfahrer haben immer Vorfahrt!

Lehde ist ein kleiner, übersichtlicher Ort, welcher jedoch voll mit Touristen ist, wie uns schnell klar wurde. Ob direkt am Freilandmuseum oder in den Fließen. An manchen Brücken konnte man prima beobachten, was passieren kann, wenn mehrere Fließe sich treffen und die Leute nicht wissen, wie man mit einem Kajak bremst. Sie rauschten in die Kreuzung rein, schauten dann erst auf den Wegweiser und versperrten erstmal die Kreuzung. Das wurde auch noch lustig.

Inhaltsverzeichnis

Ruhe entlang der Fließe

Da wir uns in diesem Urlaub ein Kajak ausleihen wollten, hatten wir vorab in Hannover einen Einsteigerkurs gemacht. Also gingen wir an unserem Ankunftstag zu einem der Verleiher und reservierten uns zwei Einer-Kajaks für Sonntag.

Beim Hotel Starick holten wir uns Fahrkarten für eine Kahnfahrt am Abend meines Geburtstages.

Den ersten Abend verbrachten wir mit einem Glas Wein, während André zwischdurch schonmal unsere Sup-Boards aufpumpte. Danach ging es jedoch schnell ins Haus, da die Mücken anscheinend immun gegen Citronella und Mückenspray waren.

Die erste Nacht war ungewohnt. Oben im Haus mit dem Reetdach war es brechend heiß. Dementsprechend fiel ich erst spät in den Schlaf und wachte früh auf.

André hatte für meinen Geburtstag so lieb dekoriert. Nach einem gemütlichen Frühstück schnappen wir uns unsere Boards und erkundeten die Fließe. Während es im Ort recht voll und hektisch ist, ist es außerhalb des Ortes wunderschön ruhig. Da wir sehr ruhig unterwegs waren, sahen wir sogar einen Nutria. Zwischendurch gab es jede Menge Flüche von André und meinerseits. Die Mücken und Bremsen hatten uns als Beute auserkoren.

Die meisten Kahnfahrer sind von Sup-Boardern nicht so begeistert. Es halten sich wohl viele nicht an die gängigen Regeln und es sind wohl auch schon mal Sup-Boarder beim Zusammenstoß in den Kahn gefallen. Während einige super nett und entspannt waren, waren andere Kahnfahrer eher grummelig und machten Späße darüber, unsere Boards aufzuspießen.

Unsere erste Sup-Tour war ruhig und gemächlich und ging vom Hechtgraben, über die Quodda auf der Hauptspree entlang zurück in den Hechtgraben. Wenn man am Freilandmuseum vorbeikommt, gibt es Parkplätze für Kahnfahrer und separate für Kajak, Kanu und Sup. Da wir lieber in unserem Haus essen wollten, paddelten wir weiter und brachten unsere Sup-Boards wieder beim Haus unter.

Für Abends hatten wir die Karten für die Märchenkahnfahrt mit Lampions um 21:00 Uhr. Gemächlich ging es durch die Fließe mit jede Menge Informationen über Lehde von unserem Kahnführer. Über Spreewaldkrimis, Moorfließe, Spreewaldgurken, Heuschober und vieles mehr. Für mich war es ein super Ausklang meines 40. Geburtstages. Lange blieben wir dann nicht mehr auf, da wir für den nächsten Tag unsere Kajak-Tour geplant hatten.

Der Morgen startete mit frühem Aufstehen, denn für 9:30 Uhr hatten wir Kajaks reserviert. Ein breites Kajak mit gutem Einstieg. Durch die Breite kommt man zwar nicht allzu schnell voran, aber man ist kippstabiler.

Wir starteten unsere Tour nach Leipe. Von der Dolzke ins Lehder Fließ, rein in den Suez-Kanal, weiter ins Zeitzfließ, hinein in den Lehder Graben. Danach ging es in das Eschenfließ bis zur Spree. Sobald wir Lehde verlassen hatten, hatten wir, bis auf ein paar andere Paddler, unsere Ruhe, außer vor dden Mücken und Bremsen. Kurz vor Leipe war es zum Glück eher ruhig und die Schleuse war besetzt durch einen netten Herrn, der für uns schleuste. Mit in der Schleuse war der Polizeikahn. Wir hielten uns an der Seite fest, bezahlten den „Schleusengroschen“ und fuhren durch Leipe entlang der Spree.

Der Schleusengroschen ist dafür da, dass jemand so nett ist, und die Schleuse für einen bedient. So braucht man nicht extra aussteigen. Die Schleuse ist per Hand zu bedienen und es ist kein Hexenwerk. Der Unterschied zwischen den Fließen beträgt auch nur ein paar Zentimeter.

Wir wohnen in Hannover Anderten und haben dort die Hindenburg-Schleuse. Daher kenne ich nur große Schleusen. Die Hindenburg-Schleuse ist zwar nicht für Paddler gedacht. Diese müssen ihre Gefährte umtragen. Aber wenn man nur solche Schleusen kennt, hat man dann doch etwas Respekt, was einen erwarten könnte. Aber wir waren glücklich, dass es doch so einfach war.
Den „Groschen“ konnten wir am Rand der Schleuse in einen kleinen Behälter werfen. Sind es mehrere Schleuser, teilen sie sich dieses Taschengeld. Üblich sind 50 Cent bis 1 Euro pro Boot. Dafür konnten wir gemütlich im Kajak sitzen bleiben.
Vorbei an 2 Restaurants blieben wir nur kurz in Leipe, paddelten in die untere Boblitzer Kahnfahrt und nahmen zügig die nächste Schleuse, welche durch mehrere Jungen betrieben wurde. Dankend zahlten wir unseren „Schleusengroschen“ und fuhren über den Südumfluter und die Uska Luke in die Giglitza zurück in den Lehder Graben und ins Lehder Fließ zu unserem Kajak-Verleiher.

Mit dem Kajak kamen wir schneller voran als mit den Sup-Boards. Touren bis zu 16 Kilometer waren daher kein Problem mehr. Das schafft man zwar auch mit dem SUP-Board, aber mit diesem sind wir langsamer unterwegs.

Der Tag nach der ersten Kajak-Tour startete mit Regen. Also machten wir es uns gemütlich und verbrachten den Vormittag mit länger schlafen und planen der restlichen Tage.
Gegen 13:00 Uhr hörte der Regen auf und wir sahen plötzlich jede Menge Vögel auf der Wiese, welche sich um die Insekten kümmerten. Zudem hatte ein Specht gefallen an dem Baum vor uns. Ein anderer Specht hüpfte auf dem Rasen herum und pickte hier und da nach Nahrung.
Gegen 14:00 Uhr machten wir uns zu Fuß auf den Weg nach Lübbenau zum großen Kahnhafen. Wir wollten uns den Ort mal genauer anschauen. Hier starten die meisten Kähne. Vor dem Kahnhafen gab es mehrere Stände mit den berühmten Spreewälder Gurken. Da ich nicht so auf Gurken stehe, ließ ich André in Ruhe seine Auswahl treffen. Nach 2-3 Kostproben entschied er sich für ein paar frische Chili-Gurken und ein paar Gläser für zuhause.
Nachdem André erstmal gesättigt war, brauchte ich einen kleinen Snack und genehmigte mir Hefeplinse – eine Art Pfannkuchen. Lecker.

Der Hochwald war ein  absolutes Highlight!
Wir hatten aufgrund der Hitze keinen Kahnanbieter für die Hochwald-Tour gefunden, also planten wir eine Tour mit dem Kajak, diesmal schmaler und schneller.
Wir starteten von der Dolzke in den Suezkanal. Folgten dem Zeitfließ in den Lehder Graben zum Wehrkanal. Vorbei an der Gaststätte Wotschofska  wurde es ruhig. Bis auf unsere Paddelschläge hörten wir nichts.  Durch die Ruhe sahen wir auch eine kleine Nutria-Familie in einem Nebenfließ schwimmen. Zu niedlich, aber den Zähnen möchte ich nicht näher kommen.
Weiter ging es auf dem Nordfließ und rein in den Peterkanal. Später ins große Fließ, Bürgerfließ und über die Wotschofska zurück zu unserer Unterkunft.
Für mich war diese Tour ein absoluter Traum. Besonders schön fand ich es, dass wir nicht schleusen brauchten und kaum jemand hier am Paddeln war. Ebenso waren aufgrund der Hitze nur wenige Kahnfahrer im Hochwald unterwegs. Gegen 15:00 Uhr waren wir wieder bei unserem Verleiher und gaben die Kajaks wieder ab.

Eine Kahnfahrt, die ist lustig. Aber erstmal eine Fahrt finden.
Wir fuhren nach Burg, um uns den Ort anzuschauen. Nachdem wir bei mehreren Anbietern für Kahnfahrten hörten, dass an dem Tag keine Fahrten wären, oder nicht genug Kahnfahrer da wären, hatten wir endlich einen Anbieter gefunden gegen 11:00 Uhr. Um 12:30 Uhr ging es dann los auf der kleinen Spree, durch den Burg-Lübbener-Kanal, in den Kälbergraben, vorbei an einem Nutria und zurück zur kleinen Spree.

Es war eine sehr entspannte Fahrt. Die Fließe kamen uns sehr schmal vor, viel schmaler als in Lehde und wir waren froh, dass wir uns für Lehde als Unterkunft entschieden hatten. Da wir bisher hauptsächlich Kahnfahrer gesehen hatten, fanden wir es schön, dass wir eine Kahnfahrerin hatten.

Zurück in Lehde sprangen wir nochmal kurz auf unsere Sup-Boards und machten nochmal eine kleine Tour rund um Lehde. Wenn nur diese bösen Mücken und Bremsen nicht wären, die einen so sehr nerven, dass man bei einem Biss fast vom Board fällt.

Da uns der Wehrkanal am Vortag so gut gefallen hatte und wir die Gaststätte Wotschofska besichtigen wollten, machten wir uns nochmal mit unseren Sup-Boards kurz vor 11:00 Uhr auf den Weg.

Bei der Wotschofska liegen rechts davon am Fließ die Parkplätze für die Kähne.
Kanu-, Kajak- und Sup-Fahrer müssen links rein, um dort zu parken.

Wir holten unsere Boards raus und ich holte für André einen Cafe Crema und für mich ein kleines Eis. Waren ja schließlich über 30 Grad.

Weiter ging es Richtung Wehrgraben und rechts rein in den Burg-Lübbener-Kanal. Nochmal rechts ins Bürgerfließ.

Während wir auf dem Bürgerfließ dahinglitten, probierten mehrere Enten aus, ob man nicht auf das Board klettern könnte. Wäre ja eine schöne Mitfahrgelegenheit. Ne danke.

Ich hatte nicht mitbekommen, dass André näher hinter mir und genoss die Umgebung, als sich plötzlich rechts von mir etwas bewegte. Ein Biber, ein echter Biber. Keine orangenen Zähne. Kein Nutria. Vor Begeisterung hörte ich auf zu Paddeln und verursachte einen Zusammenstoß mit André.
Zum Glück passierte nichts, nur ein wenig hin und her wackeln. Der Biber war ziemlich entspannt und schaute uns nur kurz an, warum wir ihn stören und verzog sich ins nächste Fließ.

Aufgrund der vielen Wegweiser bei der Fließen war es einfach, sich zu orientieren.

Gegen 15:00 Uhr erreichten wir wieder unseren „Heimat-Hafen „ in Lehde und genossen unseren letzten Tag, trockneten unsere SUP-Boards und bereiteten uns einen schönen Abend, mal wieder drinnen, da die Mücken und Bremsen immer noch herum schwirrten.

 

Fazit

Der Spreewald mit seinen Fließen war wunderschön.

Wir hoffen, dass beim nächsten Besuch nicht so viele Mücken, Wespen und Bremsen unterwegs sind.

Zur Orientierung vor Ort haben wir uns die Wasserwanderkarten von Kanu Kompakt Spreewald (ISBN978-3-934014-65-7) geholt. (unbezahlte Werbung)

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