Das Elbsandsteingebirge stand schon etwas länger auf unserer Liste.
Also suchten wir uns eine Wohnung und fuhren mit dem Auto hin. Für die Wohnung entschieden wir uns, damit wir früher unterwegs sein können, und nicht erst auf die Frühstückszeiten warten müssen.
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Als wir unseren Elbsandsteingebirge-Urlaub geplant hatten, lag der Lilienstein nicht auf unserer Liste.
Wir wollten ein paar Etappen des Malerweges machen. Doch manchmal ändern sich die Pläne, und manchmal ist das auch richtig gut. André war die Woche vorher stark erkältet und erholte sich noch davon. Also änderten wir unsere Planung in mehrere kürzere Touren, damit er sich zwischendurch in unserer Unterkunft ausruhen konnte. Den Lilienstein konnten wir von unserer Unterkunft in Bad Schandau aus sehen, also planten wir ihn ein. Der Lilienstein liegt auf 415,2m ü. NN.
Es war kurz vor halb zehn morgens, als wir mit unserem Auto von Bad Schandau am Parkplatz Lilienstein ankamen. Dieser lag auf dem Weg noch tief im Morgennebel.
Noch war es ruhig hier und nur wenige Autos standen bereits auf dem Platz. Kurz das Bargeld nehmen und den Parkschein lösen. So war der Plan. Doch nach Berechnung der Zeit, welche wir wohl nach oben brauchen, dort verweilen und wieder runter, reichte das Münzgeld nicht. Ein Tagesticket: 5 Euro, in Münzen, und auch nur in Münzen. Dabei: 4,95€ in Münzen und einen 5€-Schein.
Ein netter Herr konnte uns zum Glück unseren Schein wechseln, vielen herzlichen Dank hierfür.
Also konnte unsere Tour starten. Ab in den Wald und hoch hinaus. Ja, hoch hinaus. Wenn mich eines nicht begeistert dann sind es Stufen. Denn die haben in den meisten Fällen die falsche Höhe zum bequemen hoch oder runter gehen. Gib mir einen schrägen Weg, aber bitte keine Stufen. Okay, es waren Stufen, und davon einige.
Doch jammern hilft nicht, wenn man die Aussicht von oben genießen will.Und diese Aussicht lohnte sich auf alle Fälle. Als wir nach einer halben Stunde gemütlich oben ankamen, lag noch Nebel unter dem Lilienstein, der sich so langsam lichtete. Es war so schön ruhig hier oben. Noch waren kaum andere Wanderer unterwegs. Also früh aufstehen lohnt sich auf alle Fälle.
Auf dem Plateau schauten wir uns mehrere Aussichtspunkte an, den Obelisken, vorbei an der Gaststätte, hin zur Wetterkiefer. Sie ist wohl eins der meisten Foto-Motive im Elbsandsteingebirge neben Basteibrücke und Schrammsteine. Auf einem gesonderten Felsen gelegen, war mir der Weg zu unsicher, während andere sich mutig zur Wetterkiefer für Fotos wagten. Links und rechts geht es tief runter. Gib mir einen Hüftgurt und ein Seil und ich gehe dann dorthin. Aber ohne Sicherung, no way. Da wird mir bereits vorher schwindelig beim Gedanken daran. Mein Selbsterhaltungstrieb ist da wohl sehr stark. Zum Glück war ich mit meinen Gedanken da nicht alleine, denn ein anderer Wanderer wartete in sicherer Entfernung auf seine Freunde, die sich zur Wetterkiefer getraut hatten.
Mittlerweile hatte sich auch der Morgennebel komplett gelichtet und wir machten uns auf den Weg nach unten. Kurz noch einkaufen und Münzgeld besorgen, damit wir beim nächsten Parkplatz keine Probleme haben.
Nach einer Mittagspause fuhren wir am Nachmittag ins Bielatal, um zu den Herkules-Säulen zu wandern. Eine kurze, nicht anstrengende Tour, die vorab ebenfalls nicht geplant war. Wir hatten den Abend vorher das Urlaubsmagazin der Sächsischen Schweiz durchforstet und uns daher für die Wanderungen Lilienstein und Herkules-Säulen entschieden. Nachdem wir vom Parkplatz an der Schweizer Mühle aus erstmal die richtige Richtung finden mussten, fanden wir auch bald den Wegweiser zu den Herkules-Säulen. Ab durch den Wald und ca. 30 Minuten später waren auch bereits die Säulen zu sehen. Vom Parkplatz Otto-Mühle sollen es wohl nur 5 Fuß sein, aber bei der Planung wurde uns der Parkplatz bei der Schweizer Mühle angezeigt. Schweizer Mühle bis Herkulessäulen soll auch in 12 Minuten zu schaffen sein. Naja, erkältet und ständig stehen bleiben für Fotos. Dann werden es halt ganz gemütlich auch mal 30 Minuten. Wir waren weder im Zeitdruck noch auf der Flucht.
Bei den Herkules-Säulen angekommen ging es noch ein paar Stufen rauf zu einer tollen Aussicht.
Auf dem Weg zurück hatten wir leicht die Orientierung verloren und wußten nicht mehr so genau, ob wir richtig liefen. Aber zum Glück hatten wir ja unser GPS-Gerät dabei und sahen, dass wir einfach nur einen Parallelweg liefen.
Erster Tag Wandern im Elbsandsteingebirge – Fazit: mega schöne Region, immer Kleingeld dabei haben und viele Stufen.
Wer sich über das Elbsandsteingebirge informiert, hat mich Sicherheit schon Fotos von der Basteibrücke gesehen. Auch mich hatte so ein Bild angesprochen und in mir den Wunsch ausgelöst, dort mal zu wandern.
Wir machten uns von Bad Schandau mit dem Auto auf zum Parkplatz direkt bei der Basteibrücke. Da es erst 8:00 Uhr morgens war, war noch nicht so viel los. Bei diesem Parkplatz konnte man tatsächlich mit Münzen, Scheinen und Karte bezahlen.
Als wir den Parkplatz verließen, kamen uns bereits die typischen Frühaufsteher, die Naturfotografen, entgegen. Die gingen wahrscheinlich erstmal frühstücken.
Wir hatten bereits gefrühstückt und gingen nun auf die fast leere Basteibrücke. Noch etwas frisch, aber sonnig. So konnte der Tag starten.
Von der Basteibrücke aus gingen wir zu den Überresten der Felsenburg Neurathen.
Die Felsenbühne konnte leider nicht betreten werden, aber wir waren ja nicht nur für die Bastei hergekommen.
Jede Menge Stufen führten uns hinab Richtung Amselsee und Amselgrund.
Bei dem Gedanken, dass wir genausoviele Stufen wieder hoch mussten, wurde mir schon schlecht. Aber erstmal ging es runter.
Unten angekommen, gingen wir am Amselsee entlang. Hier können Boote ausgeliehen werden. Hörte sich verlockend an, aber wir wollten weiter.
Denn kurze Zeit später warteten schon die ersten Stufen auf uns, wieder erklommen zu werden.
Was nun folgte, war mehr, als wir erwartet hatten. Die Schwedenlöcher sind keine Löcher, sondern eine grüne Schlucht mit ca. 700 Stufen und zwei Eisenleitern.
Ja, da sind die vielen Stufen wieder. Aber diese waren ok. Mittlerweile war es auch voller geworden und die Stufen wurden in beide Richtungen gemeistert.
Als wir oben ankamen, war mir ziemlich warm. Aber ich war glücklich und zufrieden.
Mein Fitnessarmband zeigte am Ende des Tages insgesamt 97 Stockwerke, das ist doch mal was. Das Empire State Building hat 102, nah dran. Also alles schaffbar.
Oben genossen wir noch die Aussicht auf die Basteibrücke, bevor wir uns wieder auf den Weg Richtung Parkplatz machten. Doch ein kleiner Abstecher zur Bastei mußte noch sein, da ich sehen wollte, wie es nun dort aussah. Es war voll. Von der Brücke nicht mehr viel zu sehen. Das frühe Aufstehen hatte sich echt gelohnt. Gegen 12:30 Uhr gingen wir dann zum Auto und fuhren wieder in unsere Unterkunft.
Ein neuer Morgen, neues Glück. Nachdem wir bei der Basteibrücke wunderbares Wetter hatten und den Nachmittag mit einem Spaziergang an der Elbe ausklingen ließen, hatten wir uns für heute den Hohnstein ausgesucht. Es gibt noch die Burg Hohnstein, aber Burgen und Schlösser wollten wir aufgrund der Pandemie nicht besuchen. Morgens schauten wir aus dem Fenster und sahen jede Menge Regen. Ab 11:00 Uhr sollte es besser werden. Also legten wir uns nochmal hin, verlegten das Frühstück auf später und starteten gegen 11:00 Uhr Richtung Hohnstein, welcher auf dem Malerweg liegt.
Vom Parkplatz aus wählten wir den Weg durch die Wolfsschlucht. Warum hatte ich mir diesen Urlaub ausgesucht? Warum wurde in den Reiseführern nicht diese verdammt vielen Stufen erwähnt?
Der Tag fing kalt und nieselig an. Beste Voraussetzungen für beschlagene Brillengläser, sobald man anfängt zu schwitzen. Stufe um Stufe wurde die Sicht durch die Gläser nicht besser, aber die Aussicht wurde wunderschön. Nachdem wir oben in der Schutzhütte kurz einen Snack nahmen, und ich meine Brille trocken legte, genossen wir bei nun trockenen Wetter eine tolle Aussicht auf mehreren Plattformen. Wir dachten, wir kommen auch auf anderem Weg zurück zum Parkplatz, mußten dann aber doch noch umkehren, als wir merkten, dass der Weg nicht paßt. Dieser hätte uns zu einer Landstraße und nicht zu unserem Parkplatz geführt.
Da das Wetter besser wurde und es erst 14:00 Uhr war, entschieden wir uns, einen Teil unserer für den nächsten Tag geplanten Tour auf heute zu verlegen und zum Kuhstall zu fahren.
Wir parkten beim Lichtenhainer Wasserfall. Der Parkautomat konnte Münzen und Scheine. Aber mein Kleingeld wollte er irgendwie nicht annehmen. Wahrscheinlich war er zu voll mit den Münzen. Zum Glück hatte ich einen 10€-Schein. Aber eine Auswahl an Stunden gab es leider nicht. Also schluckte der Automat den Schein und gab mir ein Tagesticket und 3€ zurück. Wie frech, soviel hätte das Parken nicht mehr gekostet. Dann ist es eben eine Spende.
Ein Schild mit dem typischen M für Malerweg zeigte uns, dass der Kuhstall eine halbe Stunde entfernt lag. Während manche den steilen Weg nach oben durch den Wald nur so hoch sprinteten, brauchten wir 35 Minuten nach oben.
Wir ignorierten die Gaststätte und gingen durch das Felsentor und die Himmelsleiter hinauf. Die Aussicht hier ist ein Traum. Es gibt verschiedene Wege und Aussichten. Hier nur einen kleinen Abstecher zu machen, wäre zu schade. Nach 2 Stunden waren wir wieder am Parkplatz und schlenderten noch gemütlich zum Lichtenhainer Wasserfall, um dann in unserer Unterkunft gemütlich den Abend ausklingen zu lassen.
Die Schrammsteine, der zweite Grund für unseren Besuch im Elbsandsteingebirge und der einzige lange Teil auf dem Malerweg, den wir nun endlich bestreiten wollten.
Kurz nach 8:00 Uhr sollte die erste Fahrt der Kirnitztalbahn starten. Neben 2 weiteren Wanderern hatten wir noch eine Schulklasse in dem Wagon, die aber zum Glück weiter fuhren. Wir stiegen eine Station vor dem Lichtenhainer Wasserfall aus und machten uns bei Sonnenschein gegen 8:30 Uhr auf den Weg zu den Schrammsteinen.
Bereits zu Beginn des Weges genossen wir die Aussicht auf die Affensteine vom unteren Weg aus. Nur wenige Wanderer waren bereits unterwegs oder sie nahmen den Weg ab Bad Schandau.Am Abzweig zur Wilden Hölle entschieden wir uns, nachdem wir bezüglich der Beschreibung „schwierig“ uns am Vortag gegen die Hölle entschieden hatte, nun für die Wilde Hölle und wurden mit jede Menge Felsen, Eisenstiften und Handeinsätzen belohnt. Schwierig würde ich den Weg nicht beschreiben, aber schon anspruchsvoller. Jedenfalls weckte dieser Weg bei uns den Wunsch nach einem Kurs für Klettersteige. Denn diese werden nun bei unseren Wanderungen auch Beachtung kriegen. Im Elbsandsteingebirge gibt es die Häntzschelstiege, welche jedoch nur mit entsprechender Klettersteigausrüstung erklommen werden sollten.
Bei unserem nächsten Besuch im Elbsandsteingebirge werden wir die Ausrüstung auf alle Fälle dabei haben.
Zurück zu der Wilden Hölle. Nachdem wir diese mit etlichen Pausen durchlaufen hatten, kamen wir an einer kleinen Lichtung an. Meine Brille zeigte mal wieder, dass sie nicht wirklich wandertauglich ist oder ich nicht fit genug. Sie war jedenfalls nass und total beschlagen, während ich wie immer roter als eine Tomate war.
Mit besserer Sicht ging es weiter, wieder etwas höher hinauf, um dann gegen 10:30 Uhr den Abzweig zum Carolafelsen zu nehmen. Der Carolafelsen liegt auf 458m und ist der höchste Gipfel der Affensteine. Hier sollte man eine Pause einplanen, denn die Aussicht hier ist mega. Wir haben jedenfalls unser zweites Frühstück mit heißen Tee hier gemacht und den Felsen erkundet.
Tee alle und gesättigt ging es den Felsen auf gleichen Weg wieder hinunter, um dem Malerweg weiter zu folgen. Seit dem Carolafelsen sahen wir nun auch mehr Wanderer. Waren wohl jetzt alle wach. Gegen 12:30 Uhr erreichten wir die Breite-Kluft-Aussicht, wo auf einmal echt viele Leute waren und es sich auf den Felsen gemütlich machten. Wir fanden noch ein schönes Plätzchen für uns und genossen den Ausblick, einen Snack und die warme Mittagssonne. Nach kurzer Zeit nahmen wir den Schnarchmodus mehrerer Sitznachbarn wahr. Ja, die Felsen waren gemütlich und hatten perfekte Rundungen, um es sich gemütlich zu machen.
Nach 45 Minuten Pause machten wir uns auf den Endspurt, wobei uns viele Leute mit Hunden entgegen kamen. Keine Ahnung, wie sie ihre Hunde hierauf bekamen, aber mir wurde ganz schwindelig bei dem Gedanken, dass die Hunde hier oben frei herumliefen. Denn links und rechts ging es ganz schon weit runter. Wir stiegen den Weg hinab und waren dann gegen 14:20 Uhr beim Schrammtor. Wir hatten den Weg auf den Schrammsteinen geschafft. Glücklich, aber bereits etwas hungrig traten wir den Weg weiter nach Bad Schandau an, um dann gegen gegen 15:30 Uhr die Wanderschuhe abstreifen zu können und uns später mit einer Pizza belohnt haben.
Unser letzter Tag im Elbsandsteingebirge. Unser heutiges Ziel waren das Labyrinth und die Pfaffensteine.
Morgen würden wir wieder nach Hause fahren. Nicht weit entfernt vom Labyrinth gibt es einen Parkplatz. Den steuerten wir an und er war bereits gut besucht, da wir heute länger geschlafen hatten und erst gegen 10:30 Uhr ankamen.
Ein kurzer Weg und schon ist man in einem kleinen Felsen-Paradies. Man kann sich das Labyrinth auch so anschauen, aber es gibt auch eine nummerierte Reihenfolge. Leider scheiterte ich bereits am ersten Teil, da meine Schuhe etwas zu rutschig waren und ich Angst hatte, mich zu verletzen. Also suchte ich das andere Ende des Weges, um André dort wieder zu treffen. Auf ins Labyrinth über Stock und Stein. Da kommt das kleine Kind in einem zum Vorschein. 1,5 Stunden später sitzen wir wieder im Auto und fahren bei besten Sonnenschein und 15 Grad zu unserem letzten Ziel: die Pfaffensteine. Diese liegen auch auf dem Malerweg.
Ein Blick auf den „Situationsplan“ und wir entschieden uns für das Nadelöhr, um auf die 435m hohen Pfaffensteine zu kommen. Mal wieder viele Stufen, aber das kannten wir nun mittlerweile. Oben hat man verschieden Aussichtspunkte, wie die Barberine. Nachdem wir gemütlich oben alles erkundet hatten, machten wir uns auf dem gemütlichen Weg wieder runter zum Auto und waren nach insgesamt 3 Stunden wir an unserem Startpunkt.
Das Elbsandsteingebirge ist ein wunderschönes Wandergebiet mit ein paar Höhenmetern, vielen Stufen und für uns ein Ziel, welches wir nochmal besuchen werden.
Tips: unbezahlte Werbung, da selbst gekauft, bestellt oder besucht:
Viele Infos: www.saechsische-Schweiz.de
unsere Wanderkarte: Kompass Elbsandsteingebirge ISBN: 978-3-99044-444-3
Malerweg Buch mit GPS Tracks: ISBN 978-3-86686-561-7
Wanderzeit: wir waren Ende September, Anfang Oktober da und fanden es herrlich. Im Sommer bestimmt auch schön, aber bestimmt voller.
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