Nachdem wir im Elbsandsteingebirge bei unserer Wanderungen durch die Wilde Hölle zu den Schrammsteinen die ersten Eisenklammern unter unseren Füßen hatten, waren wir von der Idee, einen Klettersteig-Kurs zu machen, ganz angetan. Doch zunächst schoben wir die Idee nochmal beiseite. Als wir dann in den DAV eintraten, sah ich irgendwann auch Werbung vom DAV-Summit-Club. Ein Jahr später hatten wir uns dann für einen Klettersteig-Kurs im Ötztal entschieden.
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Anfang Juni fuhren wir um 4:30 Uhr los, um nach Längenfeld in Österreich zu kommen. Mit drei Pausen erreichten wir gegen 14 Uhr unsere Unterkunft und legten uns nochmal für ein Paar Stunden hin. Um 18:00 Uhr trafen wir dann unseren Bergführer Michi (Michael Holzner) und die anderen Teilnehmer. Es wurde kurz besprochen, was uns die nächsten Tage erwarten würde und dann gingen wir noch beim Italiener essen.
Den nächsten Tag starteten wir um 8:30 Uhr nach dem Frühstück bei bestem Wetter Richtung Klettergarten Oberried. Michi übergab uns unsere Ausrüstung für das Wochenende: Helm, Klettergurt, Klettersteigset, Bandschlinge und Karabiner. Handschuhe und Schuhe hatte jeder selbst mitzubringen. Hinter dem Parkplatz überquerten wir eine Wiese mit Kühen, die Glocken trugen. Sie waren tiefenentspannt und mampften gemütlich ihr Gras. Jedoch warnte uns unser Bergführer, dass man stets auf deren Stimmung achten sollte, da diese auch sehr gefährlich werden können. Michi erzählte uns einiges über das Wetter in den Bergen. Eine Wetter-App gibt die ersten Hinweise, aber ansonsten muss man selbst einschätzen, wie das Wetter sich wohl entwickelt anhand der Wolken. Denn ein Gewitter beim Klettersteig ist lebensgefährlich.
Wir fingen an mit Trittschulung. Dann folgte ein Exkurs ins Klettern am Fels. Währenddessen kamen die Kühe öfter mal, um ein wenig zu schmusen. Denn der Klettergarten ist direkt bei der Wiese mit den Kühen. Wandernde Kühe hört man jedoch sehr gut durch die Glocken.
Dann kam der Moment, wo Michi aus einer normalen Kletterroute einen Klettersteig zum Üben baute. Also ran an den Klettersteig. Ein Klettersteig besteht nicht immer aus Tritthilfen, manchmal gibt es nur den Fels, daher auch die Trittschulung.
Gegen 15:00 Uhr fing es an zu regnen und das erste Donnern war zu hören. Daher bauchten wir schnell alles ab und fuhren wieder in die Unterkunft. Kurz duschen und dann ab ins Restaurant.
Michi erklärte uns anhand einer Topografie den Klettersteig für den nächsten Tag: Stuibenfall.
Während des Essens erzählte er von seiner Arbeit als Bergwächter und Bergführer. Sehr spannend und informativ.
Der Samstag startet wieder früh, damit wir genug Zeit haben. Denn auch für den Nachmittag war Regen und evtl. auch Gewitter angesagt. Am Parkplatz angekommen erwartete uns eine kleine Wanderung (ca. 25 Minuten) zum Einstieg des Klettersteigs. Als Hannoveraner ohne viele Höhenmeter war das schon etwas anstrengender, da es gleich etwas höher ging. Der Klettersteig-Eingang war eingezäunt. Vor uns der Ausläufer eines Wasserfalls, ein Drahtseil zum Treten und zwei Seile zum Festhalten und einclippen. Also, click, click und rüber über das leicht wackelige Seil. Das ging schonmal gut.
Weiter ging es mit einer kurzen Wanderung durch den Wald und zum Eingang des zweiten Teil des Klettersteigs. Sichern, sichern, laufen bzw. klettern, erste Sicherung umclippen, zweite Sicherung umclippen und weiter. Am Ende von diesem Teil kamen wir zu einem Feld mit Geröll.Danach startete der Teil, wo es dann oberhalb der Baumkante in den höheren Teil des Klettersteigs ging. Dieser Klettersteig ist sehr gut gesichert. Er beinhaltet aber auch drei kurze Passagen, die einen leichten Überhang haben. Die erste Passage wurde nach dem dritten Anlauf bewältigt. Manchmal muss man schauen, wie man besser Halt findet und nebenbei die Sicherungen umsetzen kann. Die Aussicht wurde immer schöner und irgendwann kam der Wasserfall, der Stuibenfall, in Sicht. Direkt vor dem Wasserfall führte uns der Weg. Ein Seil für die Füße, eins zum Halten. Ein weiteres Seil war noch weiter oben angebracht für große Leute. Ein wenig Adrenalin kam dabei schon auf. Aber ein super Erlebnis. Hinter dem Wasserfall war noch eine kleine weitere Passage und dann waren wir oben angekommen.Wir genehmigten uns eine Pause und schauten uns dann den Wasserfalls von den Aussichtsplattformen und der Brücke auf dem Weg nach unten an. Durch die Brücke ist der Wasserfall für jeden zu besichtigen. Die Brücke schwingt ein wenig und besteht aus Gittern. Also nichts für Leute mit Höhenangst.
Gemütlich wanderten wir zurück zu den Autos, um die Rucksäcke loszuwerden. Gleich beim Parkplatz ist noch eine Ausstellung zum Ötzi, eine Greifvogelshow und ein Naturschwimmbad. Nach einem Eiscafe fuhren wir wieder zurück ins Gasthaus und machten uns frisch für den Abend. Essen gehen und Absprache bezüglich des letzten Tages.
Den Sonntag räumten wir unsere Zimmer und fuhren dann zu unserem letzten Klettersteig des Tages: Lehner Wasserfall. Am Parkplatz ging es gleich ca. 20 Minuten bergauf, um zum Einstieg des Klettersteigs zu kommen. Dieser Klettersteig fängt gleich mit einer steilen und langen Passage an, die recht viel Kraft kostet. Weitere kleinere steile Passage sind zwischendurch mit drin. Für die Geübten gibt es Passagen, die in den Bereich D und E gehen (sonst hatten wir A bis C), welche aber auch mit leichteren Varianten umgangen werden können. D/E waren starke Überhänge, wo man einiges an Arm- und Bauchmuskelkraft benötigt. Oben angekommen ging es nach einer kurzen Pause in den zweiten Teil, über den Wasserfall. Dieser war kräftiger als der vom Vortag. Wer an nicht so warmen Tagen unterwegs ist, sollte entweder eine Regenhose anziehen oder Wechselklamotten dabei haben. Denn wir waren von einer Seite ziemlich nass. Da nach dem Wasserfall die Schuhe auch etwas rutschiger waren, war das letzte kurze Stück nochmal etwas anstrengender, um Halt zu finden. Oben angekommen machten wir eine ausgiebige Pause und machten uns dann auf den Abstieg.
Im Tal wieder angekommen, tranken wir noch alle gemeinsam einen Kaffee im Cafe und trennten uns dann.
Zu den Reiseinformationen des DAV-Summit-Clubs:
Bereits bei der Buchung kann man erkennen, welche Schwierigkeitsstufe die Reise hat, welche Kenntnisse man mitbringen muss und welche Materialien mitgenommen werden sollen. Auch die Liste mit dem gestellten Material wurde bereits angezeigt. Diese Listen kamen auch nochmal per Mail.
Zu den Parkplätzen im Ötztal:
Es gab Parkplätze, die nur Münzen annahmen. Ab und zu auch Scheine und Karte. Also genug Münzen sammeln. Toiletten waren auch immer vorhanden.
Braucht man einen Klettersteig-Kurs?
Wer sich mit Klettersteigen bisher nicht auskennt, dem empfehlen wir einen Kurs. Die Sicherungen anzubringen, ist nicht schwierig. Wir fanden es hilfreich, von unserem Bergführer mehr über die Topografie und über Gefahren am Klettersteig zu erfahren. Dadurch fühlten wir uns sicherer und lernten unsere aktuellen Grenzen kennen. Denn bei vielen Klettersteigen gibt es keine Notausstiege. Es geht auch nur voran. Also wenn Du den Klettersteig in Angriff nimmst, dann geht es nur vorwärts.
Eine gute Vorbereitung ist daher wichtig.
Wenn man schonmal eine so weite Anfahrt hat, kann man es auch gleich mit einen Abstecher nach Innsbruck verbinden, dachten wir uns. Also hängten wir noch 2 Tage ran und fuhren nach Innsbruck. Im Hotel angekommen änderte sich das Wetter. Für den Klettersteig-Kurs hatten wir echt traumhaftes Wetter gehabt. Den Abend verbrachten wir bei dem Regen lieber im Hotel und ruhten uns aus.
Den nächsten Tag fuhren wir nach Wattens zu den Swarovski Kristallwelten. Eine schöne Parkanlage und eine wunderschöne Ausstellung mit vielen Kristallen.
Überall funkelte und glitzerte es. Berühmte Stücke aus Filmen oder aus der Musikbranche wurden ausgestellt, Installationen mit Licht und viel mehr. Wir verbrachten ca. 2 Stunden allein im Inneren des Riesen mit seinen Glitzeraugen und erkundeten danach den Park mit seiner schönen Wolkeninstallation. Im Shop kaufte André mir noch Ohrringe. Während wir bei den Kristallwelten waren, hatten wir perfektes Wetter.
Zurück in Innsbruck fuhren wir kurz in die Innenstadt. Da es aber Pfingstmontag war, hatten die meisten Geschäfte zu. Wir schlenderten ein wenig entlang der Straßen und fuhren dann zum Kletterzentrum Innsbruck, um die 17 Meter hohe Wand zu erklettern und draußen zu bouldern.
Am frühen Abend setzte der Regen ein und wir fuhren wieder ins Hotel. Am nächsten Tag fuhren wir dann nach Hause.
Innsbruck hätten wir uns gerne noch länger angeschaut. Aber wir werden wahrlich auch nochmal ins Ötztal fahren. Eine sehr schöne Gegend.
Der Klettersteigkurs war die perfekte Vorbereitung für unseren Österreichurlaub ein paar Monate später. Wir hatten wirklich das beste Wetter, welches man sich wünschen konnte und mit Michi einen tollen Bergführer. Das Ötztal werden wir mit Sicherheit nochmal besuchen, um dort auch noch zu klettern und weitere Klettersteige zu besuchen.
Wenn man auf glitzernde Dinge steht, sollte man sich die Kristallwelten in Wattens nicht entgehen lassen. Früh morgens da zu sein, hatte sich sehr gelohnt, da es etwas ruhiger war.
Innsbruck ist eine schöne Stadt. Da wir jedoch wenig Zeit hatten, werden wir diese und ihre Umgebung uns wohl beim nächsten Ötztal-Besuch genauer anschauen.
Das Kletterzentrum in Innsbruck fanden wir schön. Kletterhallen in fremden Städten zu besuchen, finden wir sehr interessant.
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